Christine Nöstlinger bezeichnete sich selbst als "wildes und wütendes Kind" beginnt der Eintrag über das Leben der Autorin auf Wikipedia. Auch wenn sich das im Text wieder relativiert, gefällt mir die Aussage sehr. Den Mut zur Wildheit, zum eigenen Weg, hat sich die Österreicherin meines Erachtens immer bewahrt. 1936 geboren, war ihr Aufwachsen, trotz sozialistischer Eltern, von der kriegerischen Atmosphäre geprägt. Sie war zweimal verheiratet, arbeitete als Journalistin und Drehbuchautorin, veröffentlichte eine Vielzahl von Büchern. Die Liste der Auszeichnungen ist lang. Doch das ist nicht unbedingt das, was mich an ihr beeindruckt. In einem Interview mit der "Zeit" antwortete sie auf die Feststellung lebensproblematischer Inhalte: "Natürlich, Kinder leben ja auf derselben Welt, wie die Erwachsenen. (…) Ich wäre überhaupt nicht auf die Idee gekommen, die Welt für Kinder heil darzustellen. Da hätte ich ja lügen müssen." Diese Offenheit der Betrachtung, das Akzeptieren guter wie schlechter Umstände, lässt den Leser sich ernst genommen fühlen. Und es macht Mut sich mit persönlichen Eigenschaften und deren Weiterentwicklung anzufreunden.