Sie wurde schon als Königin der Kriminalromane bezeichnet: Agatha Christie. Eine ihrer bekanntesten Figuren ist Miss Marple, wohnhaft in St. Mary Mead, wie mir Wikipedia verraten hat. Als Lese-Experiment habe ich mich für den Erstling dieser Reihe "Mord im Pfarrhaus" entschieden. Schon zu Beginn erlebe ich eine Überraschung. Ich hatte damit gerechnet, die Geschichte würde aus der Sicht von Miss Marple geschildert. Stattdessen hat die Autorin den Pfarrer zum Ich-Erzähler auserkoren. Bis der Kirchenvorsteher Colonel Protheroe im Arbeitszimmer des Pfarrers tot aufgefunden wird, dauert es gut 50 Seiten. Während diesen lernt man verschiedenste Charaktere und deren Eigenschaften kennen. Die persönlichen Details werden in einer Reihe alltäglicher Klatschgespräche dargelegt. Das bleibt  bis zum Ende des Buches so. Fasziniert hat mich weniger der "Fall" an sich, als vielmehr wie unbeschwert der Roman trotz eines Mordes daherkommt. Die menschlichen Verfehlungen werden immer mit einer unterschwellig spürbaren Toleranz beschrieben. Und Miss Marple steht ganz unbekümmert zu den Eigenheiten ihrer Person. Das Buch hat Spass gemacht. Ich habe Lust Miss Marple besser kennenzulernen. Aber im Juli beschäftige ich mich erst einmal mit ihrem männlichen Pendant Hercule Poirot.