Hallo
Schön, dass Sie da sind. Meine Worte und ich freuen uns, von Ihnen gelesen zu werden. Ich bin Journalistin, Kommunikationsbeobachterin auf allen Ebenen und Literaturliebhaberin. Sie finden hier Workshopangebote und Texte, die inspirieren wollen. Aber auch kleine Sprachjuwelen, die mir begegnet sind, teile ich mit Ihnen. Lesen Sie einfach weiter…
"Die spürst du nicht" - Daniel Glattauer
Das "die" im Titel ist brutal despektierlich. Egal ob es Aayana, die Schulfreundin von Sophie Luise meint, oder deren Familie oder andere Flüchtlinge aus Somalia. Der Satz stammt von Engelbert, einem der beiden Väter, die mit ihren Familien gemeinsam in Urlaub gefahren sind. Mit ihren Familien und - eben mit Aayana. Das scheinbare Kompliment "die spürst du nicht" wird zur Basis einer Katastrophe. Auf fast 300 Seiten erleben Leserinnen und Leser, was Kommunikation bewirkt. Alle Facetten möglicher Schmerzen sind beschrieben, ganz vorne mit dabei Egoismus und Ignoranz. Es ist ein Buch, das wirklich wehtut, dennoch bin ich froh, es für ein Literaturprojekt gelesen zu haben. Ich empfehle es allen, die sich selbst bei Vorurteilen ertappen. Die ihre eigene Kritikfähigkeit gegenüber von Sätzen wie "schickt alle Flüchtlinge dahin, wo sie hergekommen sind" trainieren wollen. Auf dass ihr Mitgefühl neue Wege gehen möge...
Durch Raum und Zeit
Kaum zu glauben, aber der Erzähltal-Event "Eine Leinwand voller Geschichten" in Leimbach ist bereits eine Woche her. Ich hatte ganz vergessen, wie viel Adrenalin ich an einem solchen Abend spüre. Das hat Erinnerungen an meine Theaterzeit geweckt. Meine Lieblingsrolle war jene der Sekretärin in "D'Putzfrau als Detektiv". Dieses Darstellen einer erwachsenen Frau hat mir als Teenager sehr viel Energie gegeben. Eine Momentaufnahme gemischt mit viel Fantasie...
Der dunkelblaue Stoff rauschte bei jeder Bewegung. Kira hatte sich noch nie getraut, den fast bodenlangen Jupe zu tragen. Dabei nahm sie ihn regelmässig aus dem Schrank und studierte die kühl schimmernde Oberfläche. Dass sie ihn heute zur Theaterpremiere mitgenommen hatte, war unbewusst geschehen. Vielleicht hatte sie die Rolle des Adrenalins vorhergesehen. Jedenfalls war sie nach dem Schlussapplaus in den Jupe geschlüpft, hatte die ärmellose Jeansbluse zugeknöpft und die Schnallen an den Sandalen geschlossen. Sie war zehn Zentimeter gewachsen. Die Kunst des Schwebens hatte sie sich in Minuten zu eigen gemacht und der dunkelblaue Stoff schwang in Wellen um ihre Beine.
Eine Leinwand voller Geschichten
Seit 15 Jahren gibt es das Erzähltal. Unterschiedlichste kulturelle Veranstaltungen in mehr als 15 Gemeinden des Wynen- und Seetals. Ich habe viele Male über solche Anlässe geschrieben, diesmal darf ich dabei sein - werft einen Blick in die Rubrik "Veranstaltungen". Ich würde mich freuen, Euch, liebe Leserinnen und Leser, dort zu treffen...