Hallo
Schön, dass Sie da sind. Meine Worte und ich freuen uns, von Ihnen gelesen zu werden. Ich bin Journalistin, Kommunikationsbeobachterin auf allen Ebenen und Literaturliebhaberin. Sie finden hier Workshopangebote und Texte, die inspirieren wollen. Aber auch kleine Sprachjuwelen, die mir begegnet sind, teile ich mit Ihnen. Lesen Sie einfach weiter…
Eine Frage... ein Bällebad
Unser erstes gemeinsames Schreiben ist Jahre her. Ich habe es in lebhaft-schöner Erinnerung. Dennoch wäre ich ohne ihre Frage in diesem Jahr nicht darauf gekommen. "Machst Du wieder mal ein Schreibtreffen?" Im ersten Moment, weiss ich nicht, was ich sagen soll. Im zweiten weiss ich, die Antwort lautet: "Ja." Auf die Fragen nach einem gemeinsamen Schreiben kann ich nur "ja" sagen. Zu meinem Glück! Drei mal setzen wir uns zusammen. Von Mal zu Mal wächst die Fantasie und die Realität tritt in den Hintergrund. Untenstehend ein kleiner Eindruck...
Ich rutsche hinunter und lasse mich zwischen die Kugeln gleiten. Ich weiss zwar, dass unter mir Boden ist. Aber auch als ich mich aufsetze, spüre ich überall Kugeln. Ich lasse meine Arme durch das rotgelbblaugrüne Meer gleiten. Ich greife mit beiden Händen nach den Bällen und werfe sie in die Luft. Obwohl ich keine gute Werferin bin, fliegen sie hoch über meinen Kopf. Ich frage mich, ob auch der Himmel aus Kugeln besteht, wenn ich nur weit genug auf dem Bällemeer nach draussen schwimme. Ich habe ein bisschen Bammel ob meine Energie reicht. Aber das Schwimmen im Meer scheint hier leichter als irgendwo sonst. Keine drei Minuten später bin ich nur noch von Bällen umgeben und drehe mich auf den Rücken. Ich schaue in den Himmel - ja, er besteht tatsächlich aus Kugeln. Hier macht der Spruch von Majestix plötzlich Sinn: "Gebt acht, dass Euch der Himmel nicht auf den Kopf fällt."
Ein Passagier der besonderen Art (Novemberschreiben)
Die untenstehende Geschichte ist ihm Rahmen des Novemberschreibens entstanden. Falls jemand wissen möchte, wer Rasmus ist, einfach nachfragen:
Die Treppe mochte Rasmus nicht, so blickte er einmal nach links und nach rechts. Da - da rollte ein Gefährt geradeaus aufs Trottoir. Das war sein Eingang. Rasmus war schnell und schlüpfte gerade noch so durch die Tür. Er spazierte von Abteil zu Abteil, er hatte keine Lust, seinen Sitz zu teilen, also musste er eine Weile gehen. Die Menschen grüsste er jeweils mit einem hoheitsvollen Kopfnicken, doch nach einer längeren Unterhaltung stand ihm nicht der Sinn. Manche grüssten verblüfft zurück. Manche ignorierten ihn. Mit beidem konnte er gut leben. Erst recht als er seinen Platz gefunden hatte. Er sprang auf das dunkelblaue Polster, den Blick selbstverständlich in Fahrtrichtung und rollte sich gemütlich ein. Er wusste schliesslich nicht, wie lange er unterwegs sein würde. Sein Ziel waren sichtbare Grünflächen und zwar in der Nähe des Bahnhofes. Er wollte keine "Handvoll Leckerli Strecke", eine "Ein Keks Distanz" sollte genügen. Aber bis jetzt war nichts dergleichen in Sicht.
"Traumwelten" zur Schweizer Erzählnacht
Heute ist Schweizer Erzählnacht - leider kann ich diesmal nicht aktiv dabei sein. Ich habe mich aber an eine Geschichte erinnert, die ich vor Jahren für einen ähnlichen Anlass geschrieben habe. Zur Abwechslung mal auf Schweizerdeutsch - nun dachte ich, vielleicht nimmt sie der eine oder die andere als Erzählvorlage... Viel Vergnügen
"Das wär aber besser gange", seit dFrau Meisel zu de Katja wo sie ihre Dütschprüefig zruggitt. "Vor allem sDiktat. Hesch de Text ned gläse?" Katja chnuschtet a de Antwort ume. "Mhhm em moll scho." "Aber demfall ned gnueg." DFrau Meisel gat witer. 4-5 isch doch gar ned so schlecht findt sie. Sie luegt aufs Blatt vo ihrem Kolleg Daniel neb sich: 5-6. Sie süfzged bitz. Uf em Heiwäg frögt de Dani sie: "Du warum findsch du Dütsch eigentlich doof?" Katja überleit ned lang: "Eifach." "Eifach isch kei Antwort." De Dani bliebt hartnäckig. "Wil - wil", Katja süfzged wieder. "Lese isch astrengend. Wenns Mami liest chani mir alles vorstelle. Elleige mueni immer zerscht alli Buechstabe zämesueche." "Ja scho, aber ich chas ja au." "Ja du chasch ja au schnell rechne." Dadruf het de Daniel kei Antwort meh. Sie laufed es paar Schritt ohni öpis zsäge. Irgendwänn frögt er sie: "Du chömer hüt bi dir Ufzgi machen?"
De Katja ihres Mami het nüt degäge, au wenn sie natürli kei Freud am Kommentar vo de Frau Meisel gha het. Sie unterschriebt dPrüefig, luegt Katja ernst a und seit: "Nechst Mal üebe mer eidütig meh jungi Dame." Am halbi zwei lütets wie besproche a de Türe. De Daniel seit zwar "Hallo", aber irgendwie gset er komisch us. Sie gönd go Ufzgi mache. Nachdem sie bim Blitzrechne sogar schneller isch als er, wird sie ungeduldig. "Säg mal lasch mich grad us Fulheit günne? Warum bisch so komisch?" "Ich bin doch letscht Wuche bim Dokter gsi." "Ja weg em Halsweh." "De hät hüt aglüte und gseit, ich mües go dMandle operiere." "Mandle?" De Dani machts Mul wit uf und zeigt mit dem Finger in dunkle Hals. "Die sind irgndwo det hine und sind zgross worde." Katja stellt sich das für ihren Hals vor und muess sich schüttle. De Dani chunt da gar ned mit über, er kämpft nämlich scho mit em nächschte Problem. "Und denn muess ich im Spital schlafe." Katja überleit: "Wo isch das Spital?" "Im Müllihuus." "Ich weiss, wo das isch, det bini scho mal mit dem Bus duregfahre. Ich chum dich go bsueche." De Dani kriegt grossi Auge. "Würkli?" Katja nickt.
Und sie haltet ihres Verspreche. E Wuche spöter sitzt sie mit ihrem Mami im Bus, aber nur sie weiss, was sie im Rucksack het. De Dani gset ziemli bleich us, wie er so im Spitalbett sitzt. "Hoi du Mathi-Genie." Wo er zruggchrächzed: "Hallo Diktatmeisteri", weiss Katja, dass ihri Überraschig wird funktioniere. Sie luegd ihres Mami a: "Ihr Erwachsene chönnd doch eigentlich go Kaffidrinke." DFrau Schwaller wo scho de ganz Morge bi ihrem Sohn verbracht het, findt spontan: "Gueti Idee. Wenn ihr eus bruched mir sind am Endi vom Gang i de Cafeteria." Wo die zwei Fraue Tür hinder sich zuegmacht hend, frögt de Dani mit sinere Chrächzistimm. "Und was mache mer jetzt?" "Du bisch zerscht mal ruehig." De Dani wott Antwort geh, da gset er, was Katja us em Rucksack zieht: De Sammelband vom Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer. "Du hesch gseit, du hegsch de zweiti Band nuni chöne läse, drum hani denkt, ich nimm de hüt mit. Und will du irgendwie ned weisch, was am Vorglese übercho so schön isch, lies ich dir hüt vor." Und sie schlats Buech uf...