Hallo
Schön, dass Sie da sind. Meine Worte und ich freuen uns, von Ihnen gelesen zu werden. Ich bin Journalistin, Kommunikationsbeobachterin auf allen Ebenen und Literaturliebhaberin. Sie finden hier Workshopangebote und Texte, die inspirieren wollen. Aber auch kleine Sprachjuwelen, die mir begegnet sind, teile ich mit Ihnen. Lesen Sie einfach weiter…
Sich selbst am Schreibstift nehmen...
Morgen findet das erste Schreibtreffen 2025 in Beinwil am See statt (siehe Veranstaltungen) Ein guter Moment, um sich selbst am Schreibstift zu nehmen und zehn Minuten gegen den inneren Zensor anzugehen.
Das Thema des morgigen Nachmittags lautet: Premieren. Und während ich hier vor mich hingeschrieben habe, tauchte plötzlich mein erst Schulsack vor meinem inneren Auge auf. Sack stimmt nicht - auf Deutsch würde man Tornister sagen - aber wie das Wort auf Schweizerdeutsch lautet, will mir jetzt partout nicht einfallen. Jedenfalls war es kein Rucksack. Er (wie auch immer er hiess) war knallrot mit verschieden grossen Glückskäfern darauf. Ich war stolz, in die Schule gehen zu dürfen und wollte unbedingt in der ersten Reihe sitzen. Ich erinnere mich nicht mehr an Begrüssungen oder Ähnliches. Ich erinnere mich nur noch daran, dass irgendwann Wandtafeln umgeklappt wurden. Auf der einen stand "ja" auf der anderen "nein".
PS: Ich habe die Übersetzung von "Tornister" nach den zehn Minuten gegoogelt. In der Schweiz heisst das: Schulthek.
Per Definition wichtig im neuen Jahr
Laut Wikipedia ist ein Kompliment eine wohlwollende, freundliche Äusserung. Person A hebt gegenüber Person B etwas hervor, was A besonders gefällt, also positiv aufgefallen ist. Es können sowohl Eigenschaften, wie eine geschmackvolle Kleiderwahl oder die körperliche Beschaffenheit, wie auch Leistungen sein. Zum passenden Zeitpunkt für ein Kompliment äussert sich Wikipedia nicht. Mich selbst hat ein Gespräch zu folgenden Überlegungen inspiriert.
Meistens bekommen wir Komplimente dann, wenn es uns gut geht. Ein strahlendes Lächeln, ein besonders fröhlicher Input während einer ansonsten langweiligen Sitzung. Das ist schön, darüber freut sich glaube ich jeder Mensch. Aber wirklich nötig haben wir solche Rückmeldungen in diesen Momenten nicht. Hingegen gibt es Tage, an denen ich mich selbst nicht leiden kann. Ich fühle mich unproduktiv, grau und unbedeutend. Wie könnte ein Kompliment zu diesem Zeitpunkt aussehen? Beispielsweise in einem Büro? "Ich bin froh, dass ich mich auch in schwierigen Zeiten auf dich verlassen kann." "Schön, dass du da bist." "Was hältst du von einem Kaffee?" Mir fallen keine allgemeingültigen Sätze ein. Ich weiss nur, dass es mir Sicherheit gibt, nicht perfekt sein zu müssen um eine wichtige Rolle im Leben zu spielen.
Ich wünsche all meinen Leserinnen und Lesern viele Komplimente im neuen Jahr! Zeichen der Wertschätzung zu jeder Zeit - vor allem während der schwierigen! Auf dass Begegnungen neue Formen bekommen...
Eine Frage... ein Bällebad
Unser erstes gemeinsames Schreiben ist Jahre her. Ich habe es in lebhaft-schöner Erinnerung. Dennoch wäre ich ohne ihre Frage in diesem Jahr nicht darauf gekommen. "Machst Du wieder mal ein Schreibtreffen?" Im ersten Moment, weiss ich nicht, was ich sagen soll. Im zweiten weiss ich, die Antwort lautet: "Ja." Auf die Fragen nach einem gemeinsamen Schreiben kann ich nur "ja" sagen. Zu meinem Glück! Drei mal setzen wir uns zusammen. Von Mal zu Mal wächst die Fantasie und die Realität tritt in den Hintergrund. Untenstehend ein kleiner Eindruck...
Ich rutsche hinunter und lasse mich zwischen die Kugeln gleiten. Ich weiss zwar, dass unter mir Boden ist. Aber auch als ich mich aufsetze, spüre ich überall Kugeln. Ich lasse meine Arme durch das rotgelbblaugrüne Meer gleiten. Ich greife mit beiden Händen nach den Bällen und werfe sie in die Luft. Obwohl ich keine gute Werferin bin, fliegen sie hoch über meinen Kopf. Ich frage mich, ob auch der Himmel aus Kugeln besteht, wenn ich nur weit genug auf dem Bällemeer nach draussen schwimme. Ich habe ein bisschen Bammel ob meine Energie reicht. Aber das Schwimmen im Meer scheint hier leichter als irgendwo sonst. Keine drei Minuten später bin ich nur noch von Bällen umgeben und drehe mich auf den Rücken. Ich schaue in den Himmel - ja, er besteht tatsächlich aus Kugeln. Hier macht der Spruch von Majestix plötzlich Sinn: "Gebt acht, dass Euch der Himmel nicht auf den Kopf fällt."