Hallo
Schön, dass Sie da sind. Meine Worte und ich freuen uns, von Ihnen gelesen zu werden. Ich bin Journalistin, Kommunikationsbeobachterin auf allen Ebenen und Literaturliebhaberin. Sie finden hier Workshopangebote und Texte, die inspirieren wollen. Aber auch kleine Sprachjuwelen, die mir begegnet sind, teile ich mit Ihnen. Lesen Sie einfach weiter…
Gegen grosse Erwartungen
Heute ist Weltfrauentag. Also jenes Datum, das von Zeitungen, Internetforen und Nachrichtensendungen für Reportagen rund um den Feminismus genutzt wird. Auch ich nutze diesen Tag seit vielen Jahren. Doch heute ist der Blinkwinkel ein anderer. Diese Woche war ich eigentlich krank. "Eigentlich" weil mein Sturkopf nicht klein beigegeben hat. Ich wollte meinen Workshop nicht verschieben (by the way, ich habe die Inspiration trotz Husten sehr genossen). Ich wollte wissen, wie meine Artikel im Layout aussehen, und und und... Manche dieser Aufgaben machten Sinn. Andere waren das Ergebnis meines Produktivitätsanspruchs an mich selbst. Und mir war nicht bewusst, wie hoch diese Ansprüche an mich immer noch sind. Ein Teil davon ist Teil meiner "weiblichen" Erziehung. "Eine Pause gibt es erst, wenn Haushalt, Job, Aussehen, Zwischenmenschliches ... gemanagt sind." Mein Kopf weiss: "Das ist unmöglich!" Mein Gefühl braucht Unterstützung. Vielleicht geht es der einen oder anderen Leserin wie mir? Für Euch alle darum meine Wünsche zum Weltfrauentag: "Tut ohne schlechtes Gewissen, was Ihr tun wollt. Löcher in die Luft träumen, lesen, arbeiten, Kaffee trinken oder NICHTS. NICHTS. Und wenn Ihr nicht wisst, was Ihr wollt, dann schicke ich Euch Kraft, das auszuhalten. Denn egal wer Ihr heute seid oder was Ihr tut - Ihr seid gut!"
Sich selbst am Schreibstift nehmen...
Morgen findet das erste Schreibtreffen 2025 in Beinwil am See statt (siehe Veranstaltungen) Ein guter Moment, um sich selbst am Schreibstift zu nehmen und zehn Minuten gegen den inneren Zensor anzugehen.
Das Thema des morgigen Nachmittags lautet: Premieren. Und während ich hier vor mich hingeschrieben habe, tauchte plötzlich mein erst Schulsack vor meinem inneren Auge auf. Sack stimmt nicht - auf Deutsch würde man Tornister sagen - aber wie das Wort auf Schweizerdeutsch lautet, will mir jetzt partout nicht einfallen. Jedenfalls war es kein Rucksack. Er (wie auch immer er hiess) war knallrot mit verschieden grossen Glückskäfern darauf. Ich war stolz, in die Schule gehen zu dürfen und wollte unbedingt in der ersten Reihe sitzen. Ich erinnere mich nicht mehr an Begrüssungen oder Ähnliches. Ich erinnere mich nur noch daran, dass irgendwann Wandtafeln umgeklappt wurden. Auf der einen stand "ja" auf der anderen "nein".
PS: Ich habe die Übersetzung von "Tornister" nach den zehn Minuten gegoogelt. In der Schweiz heisst das: Schulthek.
Per Definition wichtig im neuen Jahr
Laut Wikipedia ist ein Kompliment eine wohlwollende, freundliche Äusserung. Person A hebt gegenüber Person B etwas hervor, was A besonders gefällt, also positiv aufgefallen ist. Es können sowohl Eigenschaften, wie eine geschmackvolle Kleiderwahl oder die körperliche Beschaffenheit, wie auch Leistungen sein. Zum passenden Zeitpunkt für ein Kompliment äussert sich Wikipedia nicht. Mich selbst hat ein Gespräch zu folgenden Überlegungen inspiriert.
Meistens bekommen wir Komplimente dann, wenn es uns gut geht. Ein strahlendes Lächeln, ein besonders fröhlicher Input während einer ansonsten langweiligen Sitzung. Das ist schön, darüber freut sich glaube ich jeder Mensch. Aber wirklich nötig haben wir solche Rückmeldungen in diesen Momenten nicht. Hingegen gibt es Tage, an denen ich mich selbst nicht leiden kann. Ich fühle mich unproduktiv, grau und unbedeutend. Wie könnte ein Kompliment zu diesem Zeitpunkt aussehen? Beispielsweise in einem Büro? "Ich bin froh, dass ich mich auch in schwierigen Zeiten auf dich verlassen kann." "Schön, dass du da bist." "Was hältst du von einem Kaffee?" Mir fallen keine allgemeingültigen Sätze ein. Ich weiss nur, dass es mir Sicherheit gibt, nicht perfekt sein zu müssen um eine wichtige Rolle im Leben zu spielen.
Ich wünsche all meinen Leserinnen und Lesern viele Komplimente im neuen Jahr! Zeichen der Wertschätzung zu jeder Zeit - vor allem während der schwierigen! Auf dass Begegnungen neue Formen bekommen...