Hallo
Schön, dass Sie da sind. Meine Worte und ich freuen uns, von Ihnen gelesen zu werden. Ich bin Journalistin, Kommunikationsbeobachterin auf allen Ebenen und Literaturliebhaberin. Sie finden hier Workshopangebote und Texte, die inspirieren wollen. Aber auch kleine Sprachjuwelen, die mir begegnet sind, teile ich mit Ihnen. Lesen Sie einfach weiter…
Essen - Eine Schreibübung
Als ich vier Jahre alt war, liebte ich Chäshörnli mit Apfelmus. Die Käsesorte war mir egal, sie hatte nur die Aufgabe, die Hörnli gut zusammenzukleben. Sie sollten Fäden ziehen, wenn ich in den Teller hineinlangte, um den Löffel zu füllen. Den Unterschied zwischen Apfelmus aus der Dose (süss, stücklos und mattgrünlich) zu selbstgemachtem Apfelmus (grüngolden und süsssäuerlich) lernte ich, als mein Götti mich einmal zu meinem Lieblingsessen einlud. Die Hörnli mussten weich sein, aber eine Form haben. Röstzwiebeln gab es bei uns zu Hause keine - meine Mutter hasste Zwiebeln und an dieser Tatsache war nicht zu rütteln. Bis ich später selber kochte. Erst als Erwachsene wurde mir klar, wie praktisch meine kindliche, kulinarische Vorliebe für meine Mutter gewesen war. Sie hat gleichzeitig unser gestresstes Budget entlastet und mein Gesicht strahlen lassen.
Welttag des Buches
Morgen ist Welttag des Buches. Bitte planen Sie in diesem Zusammenhang eine Pause von mindestens 15 Minuten ein. Sie fragen sich vielleicht: "Wozu?" Um all die Werke zu huldigen, die Ihnen auf Ihrem Lebensweg begegnet sind. Sie lesen maximal Zeitung? Das ist völlig in Ordnung. Ich bin Journalistin, ich weiss, wovon ich rede. Aber hat Ihre Kindergärtnerin vielleicht jeden Mittwochmorgen aus Otfried Preußlers "Das kleine Gespenst" vorgelesen? Oder Sie haben als Schüler am Kennenlerntag der Bibliothek entschieden "Ronja Räubertochter" zu lesen? Sie haben es mit John Grisham "Die Firma" als Hörbuch versucht? Wunderbar! Auch wenn Sie heute vielleicht nicht mehr lesen - all diese Geschichten verdienen am Welttag des Buches einen Gedanken. Vielleicht sogar ein "Danke", weil sie Ihnen Freude bereitet haben.
In meinem Fall würde eine Viertelstunde nicht wirklich ausreichen, um all meine Herzensbücher zu würdigen. Aber ich glaube an die Macht der kleinen Schritte. Wann immer mir ein Buch einfällt, sende ich ein kleines "Danke" ins Universum.
Gegen grosse Erwartungen
Heute ist Weltfrauentag. Also jenes Datum, das von Zeitungen, Internetforen und Nachrichtensendungen für Reportagen rund um den Feminismus genutzt wird. Auch ich nutze diesen Tag seit vielen Jahren. Doch heute ist der Blinkwinkel ein anderer. Diese Woche war ich eigentlich krank. "Eigentlich" weil mein Sturkopf nicht klein beigegeben hat. Ich wollte meinen Workshop nicht verschieben (by the way, ich habe die Inspiration trotz Husten sehr genossen). Ich wollte wissen, wie meine Artikel im Layout aussehen, und und und... Manche dieser Aufgaben machten Sinn. Andere waren das Ergebnis meines Produktivitätsanspruchs an mich selbst. Und mir war nicht bewusst, wie hoch diese Ansprüche an mich immer noch sind. Ein Teil davon ist Teil meiner "weiblichen" Erziehung. "Eine Pause gibt es erst, wenn Haushalt, Job, Aussehen, Zwischenmenschliches ... gemanagt sind." Mein Kopf weiss: "Das ist unmöglich!" Mein Gefühl braucht Unterstützung. Vielleicht geht es der einen oder anderen Leserin wie mir? Für Euch alle darum meine Wünsche zum Weltfrauentag: "Tut ohne schlechtes Gewissen, was Ihr tun wollt. Löcher in die Luft träumen, lesen, arbeiten, Kaffee trinken oder NICHTS. NICHTS. Und wenn Ihr nicht wisst, was Ihr wollt, dann schicke ich Euch Kraft, das auszuhalten. Denn egal wer Ihr heute seid oder was Ihr tut - Ihr seid gut!"