Hallo
Schön, dass Sie da sind. Meine Worte und ich freuen uns, von Ihnen gelesen zu werden. Ich bin Journalistin, Kommunikationsbeobachterin auf allen Ebenen und Literaturliebhaberin. Sie finden hier Workshopangebote und Texte, die inspirieren wollen. Aber auch kleine Sprachjuwelen, die mir begegnet sind, teile ich mit Ihnen. Lesen Sie einfach weiter…
Flügel für Frauen - Leena Lehtolainen
Ein Ohr als Geburtstagsgeschenk? Damit beginnt Band 15 der Reihe um Kriminalkommissarin Maria Kallio. Wäre jetzt nicht unbedingt ein Grund das Buch zu lesen, gäbe es da nicht den Kontrapunkt in Gestalt der Leibwächterin, einer weiteren Figur Leena Lehtolainens. Die beiden Frauen sind sich vom Äusseren her kaum ähnlich. Was sie verbindet ist der Anspruch an Gerechtigkeit. Die Vielseitigkeit setzt sich in den Handlungsketten fort. Während Hilja sich mit Mafiabossen herumschlägt (im wahrsten Sinne des Wortes) ermittelt Maria im Mordfall des 17jährigen Sami Zabir, der als Samira geboren worden war. Gleichzeitig liegen bei Marias Team noch der Fall um die vergewaltigte Isabella Räty und die Aufklärung eines Shitstorm-Hackerangriffs auf dem Tisch. Das Erschreckende in der Normalität wird aufgefangen durch Liebe in der Mitmenschlichkeit. Leena Lehtolainen bleibt für mich faszinierend - absolut in der Lage angehenden Autorinnen Flügel zu verleihen.
Flügel für Frauen - Elke Heidenreich
Was hat eine Frau gelesen, die 1943 geboren wurde und selbst bis heute über 40 Bücher geschrieben hat? Und wie viele dieser gelesenen Werke wurden von Autorinnen erschaffen? Elke Heidenreich verrät's in "Hier geht's lang". Ich habe das Buch verschlungen, es erinnerte mich in vielerlei Hinsicht an meinen Bildungsweg. Auch wenn ich nicht mit den Abenteuerbüchern von Enid Blyton begonnen habe, sondern mit "Hanni und Nanni" und "Dolly", las ich dennoch den "Trotzkopf" und das "Nesthäckchen". Beides lief noch vor meinen Teenagerjahren als Serie im Fernsehen. Von der Frage, wie sich geistige Selbstständigkeit und der Zwang zur angepassten Weiblichkeit ausbalancieren lassen führte der Weg schnell in die innere Einsamkeit und die darausfolgenden Dramen. "Hier geht's lang" war für mich Wiederbegegnung und Inspiration. Man braucht das Buch nicht als Wegweiser zu verstehen. Aber als Reiselektüre taugt es auf jeden Fall.
Das Lächeln zum Namen
In Meisterschwanden gibt es das wundervolle Lokal "The Indian Food Court". Man kann sich vor Ort niederlassen oder das Take-away-Angebot nützen. Wir entscheiden uns oft für Take-away, weil ein Teil des Genusses für uns in der Ruhe des heimischen Esszimmers liegt. Nun könnte man meinen, da sind die Möglichkeiten im Service zu glänzen begrenzt. Mitnichten. Bei einem Anruf speichern die Restaurantleiter Nummer und Namen ab. Bei meiner zweiten Bestellung wurde ich bereits "Frau Jämsä" angesprochen. Das Lächeln war durchs Telefon spürbar - und zwar in beide Richtungen. Und das Abendessen schmeckte noch einmal so gut.
Warum ich das aufschreibe? Weil ich mich gerade auf den Kurs "Kreative Medienarbeit" vorbereite und dafür in meinem Bücherregal gestöbert habe. Ich bin auf "Kundenverblüffung" von Jörg Neumann und Philip Eicher gestossen. Jeder kennt Situationen wie das ständige Weiterverbundenwerden am Telefon, eine Dienstleistung wird mit viel Verspätung ausgeführt, im Hotelzimmer fehlen Handtücher - wie formuliert man eine möglichst erfolgreiche "Reklamation" und wie kann ein Unternehmen reagieren? Ausserdem Ideen wie eine "Gute-Besserung-Karte" mit Erkältungstee für kranke Kunden, ein Päckchen Traubenzucker bei einer anstehenden Prüfung - das Buch ist eine Fundgrube. Und bietet auch Inspiration für die Medienarbeit, beispielsweise für das Verbinden von Wort und Bild. Wie wäre das Schoko-Dessert fürs Chorkonzert? "Wir klingen süsser als jede Nachspeise".
Gerne empfehle ich Restaurant und Buch und sende Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ein strahlendes Lächeln...