Hallo
Schön, dass Sie da sind. Meine Worte und ich freuen uns, von Ihnen gelesen zu werden. Ich bin Journalistin, Kommunikationsbeobachterin auf allen Ebenen und Literaturliebhaberin. Sie finden hier Workshopangebote und Texte, die inspirieren wollen. Aber auch kleine Sprachjuwelen, die mir begegnet sind, teile ich mit Ihnen. Lesen Sie einfach weiter…
Eine magische Reise
Gestern Abend um halb Acht hatte ich Lampenfieber. Ich hatte Zuhörerinnen und Zuhörern eine literarische Reise durch Finnland versprochen. Das Wetter, in diesem Fall meine Stimme, zeigte sich etwas unbeständig. Ich schlug das "Kalevala" auf und sah Neugier in den Augen blitzen. Und schon beim zweiten Buch schmunzelte es da und dort. Geschichten wurden zu Bildern, die Reisenden fanden jeder und jede für sich ein kleines Stück Finnland. Von den Begegnungen am kalten Buffet sind alle gut nach Hause gekommen. Und ich? Ich bin sehr dankbar! Für die Unterstützung von den Böjuer Bibliotheksfrauen Dorothee van Spyk, Lucia Aellen und Doris Fessle ebenso für jene meiner Lieben Zuhause. Und ich schicke ein grosses "Kiitos" in die Welt, an alle Zuhörerinnen und Zuhörer, die mit dabei waren. Ihr wart eine grandiose Reisegruppe!
Was in Finnland auf meine Pizza gehört
Ich stand in einem Schnellimbiss für Pizza vor der Speisekarte an der Wand und verstand nichts. Ok, ein zwei Worte, die ich mir in der ersten Urlaubswoche angeeignet hatte. Zwiebel heisst sipuli und Tomate tomaatti. Aber irgendwie reichte das zur Erkennung eines kompletten Pizzabelages nicht aus. Fürs Mittagessen brauchte ich die Unterstützung meines Mannes. Und so erging es mir während meines ersten Finnland-Aufenthaltes häufiger. Mir fehlte die Sprache. Ich verlegte mich aufs Beobachten, versuchte herauszufinden, welche Worte ich tatsächlich für eine Verständigung brauche. Zu meinem Erstaunen waren es weniger als ich in der Schweiz zur Gewohnheit hatte werden lassen. War ich vielleicht einem grundlegenden Kommunikationsproblem auf die Spur gekommen? Wird zu viel geredet? Ich beobachte täglich...
Mehr Finnland am 17.November um 19.30 Uhr in der Bibliothek Beinwil am See
In pinkes Licht getaucht
Ich stehe mitten unter ihnen: Frauen jeden Alters, die von Brustkrebs betroffen sind. Manche haben ihre Partner mitgebracht. Da sind Töchter, Enkel. Aber auch Menschen ohne die Schwere in der eigenen Geschichte. Sie wollen geben, weil es ihnen wichtig ist. Auf meiner Fotorunde habe ich eine Mutter und ihre zwei Söhne kennengelernt. "Ich war schon öfter beim Pink Ribbon Charity Walk im Zürcher Letzigrund, einfach weil ich Solidarität wichtig finde." Der Ältere ihrer beiden Buben habe sie auch schon begleitet. "Aber der Lichtspaziergang ist eine Premiere." Ein Ereignis mit ernstem Hintergrund, denn die Krebsdiagnose vom "Grosi" der Jungs ist keine zwei Wochen her. Eine andere Familie ist mit drei Generationen vertreten. Ich erfahre, dass die Mutter genetisch verursacht an Brustkrebs erkrankte. Zwei von drei Töchtern haben dasselbe Gen. Eine hat sich für eine Mastektomie entschieden. Für die andere kam das Testergebnis schon zu spät. Sie meisterte Schwangerschaft und Chemotherapie. An diesem Abend tollt sie mit ihren Kindern über den Badener Bahnhofsplatz. Ich schlucke mehrfach, um die Tränen am Fliessen zu hindern. Überall auf dem Platz scheint die Energie nur so zu sprudeln - obwohl diese Frauen und ihre Liebsten Unglaubliches hinter und vor sich haben. Ich selbst bin an diesem Abend einfach dankbar. All die Menschen mit denen ich gesprochen habe, vertrauten mir. Alles echt, keine Floskeln. Respekt und Mitgefühl nach allen Seiten. Ich stelle mir vor, wie jedes Licht in den pinken Lampions dieses "Berührtsein" in die Welt hinaus trägt - wer weiss, was daraus entstehen könnte...
(Momentaufnahme vom Pink-Light-Lichtspaziergang in Baden. Infos zum Anlass in Aarau vom 18.10.2023 auf www.krebsliga-aarau.ch)