Ganz zu Anfang portraitierte ich Gertrud Häseli für eine Weihnachtsgeschichte im Fricktal. Doch besser kennengelernt haben wir uns im Organisationsteam der Lenzburger Tagung. Die Bio Bäuerin und gelernte Hauswirtschaftslehrerin engagiert sich seit vielen Jahren für grüne Politik, war erst Gemeinderätin und ist heute noch Grossrätin im Kanton Aargau. Lesen Sie doch, welches Buch Gertrud Häseli empfiehlt und was das Thema Gleichberechtigung in ihrem Leben für eine Rolle spielt. Wer übrigens nach dem Kurzinterview mehr über die Bio Bäuerin erfahren möchte, einfach www.gertrudhaeseli.ch konsultieren.

Was sagst Du zum Stichwort „Gleichberechtigung“? Berufs- und Familienarbeit sind partnerschaftliche Aufgaben. Frau und Mann leben gemeinsam die Sonnen- und Schattenseiten der Berufs-und Familienarbeit.

Was ist Dein Lieblingsbuch? Seit Anfang diesen Jahres „Macho Mamas“ von Nicole Althaus und Michèlle Binswanger. Ich bin darauf gestossen, als Nicole Althaus an der Lenzburger Tagung zum Thema „Frauen:Macht:Zukunft“ gesprochen hat. In dem Buch geht es darum, was Frauen nach 40 Jahren Emanzipationsgeschichte erreicht haben. Sie sind genauso gut ausgebildet wie die Männer, verdienen kaum noch weniger und stossen in allen Bereichen an die Spitze vor. Nur nicht, wenn sie Mutter werden. Sobald Frauen Kinder bekommen, stecken sie beruflich zurück, schicken den Partner als Ernährer zum Geld verdienen. Nicht immer, weil sie das so wollen. Sondern oft, weil sie glauben, das gute Mütter das tun müssen. Weil ihre Partner nicht zurückstecken wollen oder können. Weil die Unternehmen Frauen, kaum sind sie schwanger, von der Karriereliste streichen. Nicole Althaus und Michèle Binswanger zeigen in ihrem Buch, warum sich die Frauen endlich auch als Mütter emanzipieren müssen. Und ich finde die Autorinnen treffen den Nagel auf den Kopf. Der Ausstieg aus der Berufswelt macht die Frauen zu Anhängseln der Männer. Wir verlieren unser Selbstvertrauen, unseren Selbstwert, unseren Lohn und wir behüten unsere Kinder so stark, dass sie sich nicht mehr eigenständig entwickeln können. Was mir besonders gefällt ist der Aufruf zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, der Aufruf zur unperfekten Mutter und Hausfrau.  

Wem würdest Du das Buch empfehlen? Meinen Söhnen und Töchtern.