Eigentlich kannte ich zuerst Irene Girardet Fischers Mann. Er war Pfarrer der Reformierten Kirchgemeinde Killwangen Spreitenbach und betreute unter anderem meine Schwestern im Konfirmationsunterricht. Doch Irene Girardet Fischer war bei allen Anlässen vor Ort, sie engagierte sich und hat dann beschlossen selbst den Berufs- und Lebensweg als Pfarrerin zu gehen. Heute ist sie im Pfarramt Hausen am Albis tätig.
 
Was sagst Du zum Stichwort «Gleichberechtigung»? In der Bibel heisst es: Gott schuf den Mensch nach seinem Bilde, als Mann und Frau schuf er sie. Daraus leite ich ab, dass Mann und Frau gleichwertig und gleichberechtigt sind. Etwas Anderes kann ich mir gar nicht vorstellen.
 
Was ist Dein Lieblingsbuch? Seit Mai 2015 ist es «Das Buch Kain» von Hansjörg Roth. Mir gefällt, wie die Figur des Kain, die in der Bibel nur sehr schematisch skizziert wird und als Inbegriff des Bösen gilt, Konturen und eine nachvollziehbare Lebensgeschichte bekommt. Hinzu kommen die fliessenden Übergänge von märchenhafter und historischer Darstellung sowie die Dialoge zwischen Kain und Gott, die viele theologische Fragen aufwerfen. Ganz abgesehen von der archaisch anmutenden Sprache und dem reichen Schatz an Mythen aus der jüdisch-christlichen Literatur, die in dem Roman verwoben sind.

Wem würdest Du das Buch empfehlen? Jedem, der sich für die Bibel und die Psychologie ihrer Figuren interessiert und ausserdem bereit ist, einem alten Gottesbild mit ein paar unangenehmen Fragen zu Leibe zu rücken.