Als Kind habe ich Kasperle-Theater geliebt. Die Tonbänder mit den Stimmen von Jörg Schneider und Ursula Schaeppi haben mich bis in die Träume hinein begleitet. Doch mit Räuber Hotzenplotz, einem ihrer Kontrahenten, habe ich mich bis zu dieser Kolumne nicht bewusst auseinandergesetzt. Dabei beherrscht kaum ein Autor die ganzheitliche Darstellung einer Figur so wie Otfried Preussler. So beklaut Hotzenplotz zwar die Grossmutter, worauf sich Kasperle und Seppel umgehend auf die Jagd begeben. Doch andererseits beschreibt Preussler, wie genau der Räuber es mit seinem Beruf nimmt, und darum im Sommer immer um sechs Uhr morgens aufsteht. Nicht zu vergessen die Begegnung mit Zauberer Zwackelmann und Fee Amaryllis. Ein wundervolles Buch zum Vor- und Selberlesen, was auch an der liebevollen Bebilderung liegt. Viel Vergnügen auf der Reise durch Kasperles Welt, denn alles geht gut aus - auch für Räuber Hotzenplotz.