"Fräulein Smillas Gespür für Schnee" - über 500 Seiten Mordermittlung und Blicke in die Untiefen menschlicher Abgründe. Das Buch erinnert mich daran, warum ich eigentlich keine Krimis lese. Nicht, weil es an literarischer Qualität fehlt. Die detaillierte Beobachtungsgabe von Smilla Jaspersen ist faszinierend. Das gilt ebenso für den Schnee wie für Zwischenmenschliches. Aber da ist der Mord an einem Kind mit Angst als Waffe. Der kurze Liebesmoment für Smilla, der sich im Lebensverlauf als nicht tragfähig erweist. Jeder der Charaktere offenbart eine Tragik, von so unglaublichem Ausmass, dass die kriminellen Machenschaften nur noch die logische Schlussfolgerung sind. Thriller oder Krimi? Also die Bedrohung einer Hauptfigur vom grossen Bösen oder das Aufklären eines Verbrechens? Spielt für mich in diesem Fall nicht die geringste Rolle. Denn die Empathie mit der Hauptfigur tut mir hier richtig weh. So drängt sich mir die Frage auf, wie ist es wohl dem Autoren Peter Hoeg beim Schreiben ergangen?