Jede Woche glückliche Menschen? Nein – oder vielleicht? Auf jeden Fall 52 spannende Gespräche. Philipp Nanz, Pfarrer der Reformierten Kirche Meisterschwanden-Fahrwangen, ist der erste, dem ich die grosse Frage stellen durfte: Was bedeutet für Sie Glück?


Glück ist für mich nicht an einzelne Momente gebunden. Es geht nicht um die perfekte Reise, die schönste Wohnung oder die beste Leistung. In unserer Gesellschaft gleicht Glück oft einer Wurst. Diese wird dem Hund vor die Schnauze gebunden. Er jagt ihr nach, und erreicht sie, trotz seiner Anstrengung, doch nie. Für mich liegt Glück nahe bei Zufriedenheit. Dann lautet die nächste Frage natürlich: Was ist Zufriedenheit? Darüber habe ich mich kürzlich mit einem Mann unterhalten, der sich in einer gesundheitlich schwierigen Situation befindet. Wir stammen beide aus der Nachkriegsgeneration. Wir haben also Eltern, und auch Grosseltern erlebt, die trotz Entbehrungen zufrieden waren. Der Times-Journalist John Naish sagte: In Wahrheit fehlt den Menschen nichts, ausser der Erkenntnis, was für denjenigen oder diejenige genug ist. In der Bibel stehen im 1. Brief an Timotheus, Kapitel 6, Vers 7 und 8: «Wir haben nichts in die Welt mitgebracht, so können wir auch nichts aus ihr mitnehmen. Wenn wir also Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen.» Ich finde, mir diese Gedanken, diese Haltung immer wieder vor Augen zu führen, mich darauf zu besinnen, bringt mich der Zufriedenheit, dem Glück nahe.