Ganz leise bewegte er sich mit seinem Rollator auf die Kleiderstange zu. Ich stand am entgegengesetzten Ende des Gabenzauns bei der katholischen Stadtpfarrkirche in Baden. Er warf mir scheue Blicke zu. «Es ist eine schwierige Zeit für Menschen alleine.» Sein erster Satz schien mehr Frage als Feststellung. Ich nickte. «Ja manchmal braucht man ein bisschen Unterstützung.» Er traute sich, griff nach einer Wolljacke und hielt sie hoch. «Die ist zu gross für mich oder?» «Nein, die würde gut passen.» «Aber ist für Zweimeter-Mann?» Ich muss lachen. «Glauben Sie mir, mein ist zwei Meter gross. Er käme gar nicht in beide Ärmel. Der ältere Herr bleibt unschlüssig. «Darf ich näher treten und Ihnen den richtigen Sitz zeigen?» Wir tragen beide unsere Masken sorgfältig über Mund und Nase. Er nickt. Er strahlt, als er mit meiner Hilfe die richtige Passform der Jacke realisiert. Ich trete zurück. Er faltet seine Errungenschaft sorgfältig bevor er sie einpackt. Wir lächeln uns an, ich winke und gehe weiter. Dankend gedenke ich schweigend.

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