Meine Brille ist kaputtgegangen. Am Freitagabend im Fahrstuhl zwischen Arbeit und Pausenraum. Ich wollte die Maske vom Gesicht nehmen und war zu temperamentvoll. Ein verfangenes Band hat gereicht, meine Sehhilfe flog durch den Lift und zerdepperte. Ich habe geflucht. Und umgehend den Optiker angerufen. Ich bekam problemlos einen Termin für den folgenden Tag. Aber am Abend war ich angewiesen auf liebe Kollegen, die das Gestell erst einmal provisorisch geklebt haben. Bis der Klebstoff trocken war, habe ich mir die Artikel, die ich an der Kasse scannen sollte, dicht vors Gesicht gehalten, um die Daten zu prüfen. Der Weg von der Kasse zum Info-Computer war voller Stolperfallen. Ich war ängstlich und ungeduldig wegen der erzwungenen Verlangsamung. Das Malheur regelte sich gestern innerhalb einer knappen Stunde. Ein neues Gestell, die Kunstfertigkeit meiner Optikerin beim Schleifen und ich sehe meinen Weg wieder. Ich sehe meinen Weg wieder... und das ist ein Geschenk! Ich lebe in einer luxuriösen Umgebung voller Lösungen. Und es macht mich nachdenklich, dass mich die Situation dennoch so gestresst hat. Gibt es nicht das geflügelte Wort "seine fünf Sinne zusammenhalten"? Ich fange, glaube ich, ganz langsam mit dem Sehen an...