Das Jahr nimmt langsam Fahrt auf - und ja, ich fühle mich zeitweise schon wieder leicht gestresst. Jetzt könnte man meinen, dann ist es doch zynisch ein Buch über "Ferien" zu lesen. Mitnichten. Das Buch von Astrid Lindgren (erschienen 1964) dreht sich nicht in erster Linie um Ferien. Es ist eine mehrschichtiger Familienroman. Da ist die Familie Melcherson: Vater, Tochter und drei Söhne. Zu den Sommerferien überrascht der Vater seine Kinder damit, ein Sommerhaus im Schärengebiet von Stockholm gemietet zu haben. Dass die Ferienunterkunft einige Renovationen brauchen könnte, wird erst vor Ort klar. Doch mit der Unterstützung der Inselbewohner und etwas Arbeit wird das "Schreinerhaus" nicht einfach zu einem Zuhause, es wird eine Seelenheimat. Bald spielt es keine Rolle mehr, wer woher kommt - gemeinsam entdecken die Kinder die Natur und reifen am Umgang miteinander. Wobei das Beeindruckende an dem Buch ist: Alle Gefühle und Charaktere haben Platz. Natürlich zählen Werte wie Verantwortungsbewusstsein oder Fürsorge. Aber Kinder wie Erwachsene sind Lebenslernende. Die Fernsehserie "Ferien auf der Krähneinsel" oder der Spielfilm "Der verwunschene Prinz", auf welchen das Buch beruhen soll, kenne ich nicht. Und es gelüstet mich auch nicht danach, dies zu ändern. Das Buch steht gut für sich allein und ich empfehle es von Herzen weiter.