Kürzlich erkundigte sich eine Freundin bei mir: "Wie kommst Du eigentlich in Kontakt mit Deinen Interviewpartnern?" Meine spontane Antwort: "Ich frage einfach". Beim drüber nachdenken blieb die Antwort dieselbe, doch ich erinnerte mich an den Moment, der mich diese Unbefangenheit lehrte. Während der Diplomausbildung Journalismus am MAZ sucht ich nach einer Person für den Interview-Workshop. Des Abends sass ich vor dem Fernseher und sah mir eine Dokumentation über Flamencos en route an. Und das nicht zum ersten Mal. Brigitta Luisa Merkis Energie und Kreativität beeindruckten mich immer wieder. "Das wäre eine Interviewpartnerin", sagte ich gedankenverloren. "Frag sie doch", antwortete mein Mann. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich kann ihr doch nicht einfach auf die Pelle rücken." "Schreib ihr ne Mail." Er meinte das ernst. Ich folgte seinem Rat und erlebte eine wundervolle Überraschung - das Interview kam zustande. Das Erlebnis gab und gibt mir immer wieder den Mut zu Fragen. Manchmal bekomme ich nicht die Antwort, die ich mir gewünscht habe. Doch damit kann ich inzwischen umgehen - meistens jedenfalls. Ich überlege mir beim nächsten Mal einfach eine andere Frage.