Meine These, dass Finnen sich flexibler organisieren als Schweizer hat neue Bestätigung erfahren. Ich war gestern mit meinem Mann auf dem finnischen Frühlingsmarkt im Migrationskirchenzentrum Wipkingen, Zürich. Wer jetzt an verschiedene Stände auf einem Platz im Freien denkt, irrt. Auf den ersten Blick hatte der Anlass den Charme eines Kirchenbazars der Handarbeitsgruppe. Auf den zweiten Blick zeigten sich die Unterschiede. Finnische Süssigkeiten, Tischwäsche, Kleider,  Büchern oder Schmuck waren zu haben. Und immer wieder das lebhafte "Hallo" der Menschen untereinander. Es schien beinahe, als würde die gemeinsame Muttersprache als Begrüssungsgrund ausreichen. Wir kamen in die Nähe der Küche, wo es neben Kuchen und Canapés Probierportionen  von Mämmi samt Erklärungsblättern in finnischer Sprache gab. Ich fing an neben Tommi auf und ab zu springen, wie ein zappliges Kind: "Warum auf Finnisch, ich wills doch lesen können." Mein Ausbruch bringt mich ins Gespräch mit der Frau am Kuchenstand. Ich gebe ihr meine Visitenkarte mit dem Hinweis, dass ich gerne beim Formulieren der Übersetzung behilflich wäre. Wir unterhalten uns ein paar Minuten, bevor Tommi und ich uns mit Essen eindecken und Platz nehmen. Es sind vielleicht zehn Minuten vergangen, da tritt sie mit einem Zettel an unseren Tisch. Sie hat die Übersetzung auf Wikipedia organisiert. Ich bedanke mich freudig und fühle mich sehr beschenkt. Ob es mir auf einem Schweizer Markt auch so ergangen wäre, wage ich zu bezweifeln...