«Können Sie mir sagen, wo das hingehört?» Fragend schwenkt die Frau eine Tasche. Mit geübtem Blick erkennt «brings»-Manager Christian Koller den Inhalt. «Also den Tontopf können Sie bei mir lassen, der Sandwich-Maker gehört in den Elektroschrott und diese Blumenvase werfen sie einfach zum Bauschutt.» Die Frau nickt dankbar, das «brings» in Wohlen hat eine neue Kundin gewonnen. Denn sie lässt sich sofort registrieren und nimmt ihre Karte entgegen. Künftig kann sie das Thema Entsorgung entspannt angehen.

Es geht nahtlos weiter. Der eine hat zwei Matratzen auf dem Wagen. Eine Mutter in die Jahre gekommene Spielgeräte der Kinder. Neugierig sehen sich die Geschwister in der Halle um. Hund Tschico begleitet die beiden, bleibt aber wie ein Bodyguard still im Hintergrund. Auf 2000 Quadratmeter stehen Behälter für Glas, Karton, Neonröhren oder Sparlampen. Um die Ecke scheppert es. José Barbeitos zerlegt im Hintergrund Möbel, die sonst in den Containern unnötig Platz brauchen würden. Inzwischen haben sich die Kinder zur Mutter an die Kasse gestellt. «Wollt Ihr ein Sugus?» «Ja!» Christian Koller streckt ihnen das Glas mit den Süssigkeiten entgegen. Die zwei bedanken sich artig. «Es sind die kleinen Gesten, die den Unterschied im Service ausmachen», ist Christian Koller überzeugt. Seit der Eröffnung 2010 managt er die Entsorgungsstelle, die zur Römer AG gehört.

Wie lernt man eigentlich «Recycling»? «Recyclist ist mittlerweile eine ganz normale Berufslehre wie Coiffeur auch.» Sein eigener Weg führe Christian Koller jedoch vom Auto- über den Landmaschinen- zum Lastwagenmechaniker und ins «brings». «Ich habe einfach immer gerne Neues gelernt und das brauchst du beim Recycling schon.» Da sei der Umgang mit Chemikalien, die Diversifizierung der technischen Geräte oder das Preismanagement. Wie hat sich die Müllmenge in de vergangenen 10 Jahren entwickelt? «Sie hat zugenommen, gerade im Bereich Elektro-Schrott.» Gibt es bei Aldi, Coop, Migros, Landi oder einem anderen Geschäft auffällige Sonderangebote, fänden sich die älteren Geräte aus den heimischen Haushalten schon bald in seinen Containern. «Es macht nachdenklich, dass oft auf den Preis statt auf die Langlebigkeit der Produkte gesetzt wird.»

Ebenso ernst sieht Christian Koller aus, wenn er über mangelnden Respekt spricht. «Es gibt Menschen, die unsere Arbeit nicht schätzen, uns für unqualifiziert halten, aber damit muss man umgehen lernen.» Er begegne alle Kunden gleich und beginnt wieder zu lächeln. «Denn es gibt so viele schöne Momente. Wenn ich mit Kunden flotte Sprüche mache, vielleicht einen Witz erzähle, gehen sie gutgelaunt weiter. Ich konnte ihnen den Tag verschönern. So verändert Recycling die Welt über die Materialien hinaus.»

(Mehr übers «brings» auf www.roemer-ag.ch)