"Wenn ich gross bin, werde ich Polizist und leite eine Station genau wie diese", erklärt mir mein Neffe, während er auf sein Spielzeug zeigt. Schwierigkeiten auf dem Weg dahin? Keine nennenswerten. Was er für den Job wissen muss, lernt er alles in der Schule, die er selbstverständlich mit Bravour abschliesst. Viel arbeiten zu müssen, findet er nicht schlimm, er habe dann einfach keine Zeit für eine Freundin. "Oder sie muss alles selber können, weil ich ja nicht da bin." Als ich, auf der Suche nach neuen Themen, die Zusammenstellung kurioser Feiertage durchsah, stiess ich auf den "Reite-den-Wind-Tag". Der Titel weckte die Erinnerung an die Szene mit meinem Neffen. Weil er sich einfach vom Wind der Fantasie hat tragen lassen. Erwachsene sind in solchen Situationen mit dem Gegenwind aller erlernter "Aber" konfrontiert. Sie trauen sich die Eroberung der Welt nicht mal mehr in der Fantasie zu. Ich suche nicht krampfhaft nach einem Hacken in der Geschichte meines Neffen. Lieber lerne ich von ihm und übe dem Gegenwind auszuweichen.