Bei meinem Stöbern nach kuriosen Feiertagen bin ich auf den Internationalen Tee-Tag gestossen. Jenseits der Handelsbeschreibungen ist mir dazu vor allem eine Freundin aus der Schulzeit eingefallen: Susan. Sie war zwei Jahre älter als ich und so lernten wir uns im Aufenthaltsraum der Bez kennen. Sie war im Vergleich zu mir ein absolutes Fremdsprachentalent und konnte sich für Französisch geradezu begeistern. Schnell kamen wir überein, dass sie mir Nachhilfe erteilen würde und zwar bei sich zu Hause. Dort machte ich Bekanntschaft mit ihrem zweiten Faible: Tee. Nicht nur, dass sie für unsere Lernzeit klassischen Earl Grey aufgebrüht hatte. Sie verfügte über eine ganze Tee-Sammlung: "Guten-Morgen-Tee", "Schönes-Wetter-Tee" oder "Kalte-Füsse-Tee" sind nur einige Beispiele. Auf jedem Markt entdeckte sie eine neue Mischung. Sie kredenzte jedem ihrer Gäste ein eigenes Getränk, was viel mit ihrer Wahrnehmung der jeweiligen Person zu tun hatte. Und so schuf sie individuelles Wohlgefühl. Selbstverständlich dass sich bei einer solchen Lehrerin meine Sprachkenntnisse rasch besserten. Leider haben wir uns aus den Augen verloren, doch heute trinke ich Susan zu Ehren eine grosse Tasse Tee.