Kürzlich hat mich eine Freundin gefragt, ob ich Tolstois "Anna Karenina" gelesen hätte. Ich musste zugeben, dass ich es nicht mit Gewissheit sagen konnte. Stattdessen erinnerte ich mich an die Verfilmung mit Sophie Marceau aus dem Jahr 1997 und an die Freundin, die mir das Werk empfohlen hatte. Ich erinnerte mich an die Bücher aus meinem Maturjahr. Christa Wolfs "Medea", "Frauen, die Prosecco trinken" von Marlene Faro oder Max Frischs "Montauk" - die Liste liesse sich fortsetzen. Ich erinnere mich an die Geschichten, die sprachlichen Besonderheiten, die Orte, an denen ich sie gelesen habe. In jedem Buch wurde ich Teil des Geschriebenen. Doch die kunstfertigen Texte sind auch Teil meiner Geschichte. Die Tür namens Buchdeckel schwingt in beide Richtungen.