Als Soziolekt oder Gruppensprache werden Sprachvariationen bezeichnet, die durch eine Gruppe hervorgebracht oder durch bestimmte Sozialfaktoren geprägt worden sind. Soweit die Theorie - nachgeschlagen habe ich den Ausdruck, weil ich einen Artikel gelesen, der sich mit individuellen Turtelsprachen von Paaren befasst hat. Wenn Paare zum Austausch eine eigene Sprache oder eigene Sprachgewohnheiten entwickeln, grenze sie das nach Aussen ab, sei das Zeichen ihrer Zusammengehörigkeit. Nach dem Artikel habe ich mich mehr auf meine Wortwahl und jene meiner Mitmenschen geachtet. Beispiel für eine meiner Macken gefällig? Sehe ich im Fernsehen oder in Realität ein Schiff, kriege ich grosse, leuchtende Kulleraugen, mein Mund öffnet sich automatisch und haucht oder ruft (je nach Situation) "Schiffli". Mein Mann kennt diese Moment schon zur Genüge und imitiert mich beinahe problemlos. Ähnlich geht es mir mit seinen Dracula-Anfällen angesichts schattenfreier Sonnenflächen. Und da Sprache mein Metier ist, stelle ich fest: Ich entwickle mit jedem längerfristigen Gesprächspartner eine eigene Sprachvariation und Artikel sei Dank freue ich mich wieder viel bewusster darüber.