Rebekka Glanzmann-Eichenberger habe ich an der Wyna Expo in Reinach kennengelernt. Aus einem Gespräch über Medien ist eines über Gott und die Welt entstanden. Und als ich sie gefragt habe, ob sie mir ein Kurzinterview fürs Buchstaben-Graffiti geben würde hat sie sofort zugesagt.
 
Was sagst Du zum Stichwort «Gleichberechtigung»?
Grundsätzlich finde ich es sehr schade, dass man im Jahr 2016 immer noch über die Gleichberechtigung diskutieren muss. Eigentlich sollte es doch selbstverständlich sein, dass Frau und Mann gleiche Rechte und Pflichten haben. Meine Erkenntnis aus dennoch stattfindenden Gesprächen lautet: Es genügt nicht, wenn man nur über Gleichberechtigung nachdenkt oder spricht, man muss sie auch leben, damit die nächste Generation sieht, wie es sein könnte beziehungsweise sollte. Mein Mann und ich sind in gleichberechtigten Familien aufgewachsen. Beispielsweise hat mein Vater oft "weibliche" Tätigkeiten wie Küche putzen oder Wäsche aufhängen verrichtet, während meine Mutter "männliche" Arbeiten wie Rasenmähen oder Bilder aufhängen ausgeführt. Unseren beiden Töchtern versuchen wir als Eltern dies genauso mit auf den Weg zu geben: Mein Mann hat unsere Kinder schon als Babys oftmals alleine gebadet und bettfertig gemacht, während ich ein Möbel zusammengeschraubt habe oder an einer Sitzung war. Er hat sich im Spital von der Hebamme zeigen lassen, wie man Babys wickelt, badet und beruhigt, wenn sie Bauchschmerzen haben. Zuhause hat er mir sein Wissen weitergegeben. Umgekehrt hat mir der Heizungsfachmann unsere Luft-Wärme-Pumpe erklärt und mir gesagt, was ich bei einer Störung zu tun habe; diese Informationen habe ich dann meinem Mann auch zukommen lassen. Ich glaube, dass unseren Töchtern bewusst ist, dass wir als Eltern alle Arbeiten verrichten können. Ich gehe davon aus, dass sie keiner Arbeit das Prädikat "weiblich" oder "männlich" zuordnen würden.
 
Was ist Dein Lieblingsbuch? Mein aktuelles Lieblingsbuch ist «Montecristo» von Martin Suter. Ich habe seine Werke nach der Geburt unserer grossen Tochter kennengelernt, als meine Mutter mir «Die dunkle Seite des Mondes» ins Spital brachte. Seither zählt er zu meinen liebsten Autoren. An «Montecristo» gefällt mir die Kombination aus Thriller, Roman und Fachbuch. Martin Suter versteht es, so zu schreiben, dass sich in meinem Kopf Bild an Bild reiht und ich bis zur letzten Zeile mitfiebere.
 
Wem würdest Du das Buch empfehlen? Das Buch eignet sich für weibliche und männliche Erwachsene, die sich gerne Wissen aneignen, auch wenn ihnen das Thema noch fremd ist und die fesselnde Literatur schätzen.